Zum Recht, Gesellschaft, Gerechtigkeit und Strafe (Im Bezug auf einen RP Server)

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  • A. Vorwort


    I. Hallo, ja das ganze hier könnte etwas länger und schwierig zu verstehen sein, da sich mir bei durchstöbern des Forums und da spezifisch bei dem Thema RechtsanwälteInnen, RichterInnen und Gerichte einige gravierende Fragen aufgeworfen haben. Jedoch habe ich dazu noch nicht die Motivation gefunden meine Gedanken zu Ordnen und/oder da ein Sinnvolles Konzept zu Entwickeln mit Hinblick auf Gameplay, Rechts philosophischen und praktischen Elementen des Rechts und der dt. Rechtssprechung. Dabei habe ich oft das Gefühl, dass die Auseinandersetzung mit solchen Materien bei vielen die sich hier im Forum als Anwalt profilieren die Auseinandersetzung mit der Materie nicht weiter reicht, als das bisschen Recht welches sie im Alltag benötigen (was auch nicht immer so "so ein bisschen" ist wie man meint) oder die neue Folge Suits.


    B. Problemstellung


    I. Gesellschaft und RP im Gegensatz zum "Göttlichen" Admin
    Ich lese hier viel von Regeln, Wanted Systemen und von einem "Rechtssystem" was implementiert werden soll, in welchem es AnwältInnen und RichterInnen geben soll. Ich persönlich halte das für eine gute und RP fördernde Idee. Ich habe nur eine Vermutung: Die Durchsetzung auf der Konzeptuellen Ebene wird mehr als Komplex, wenn mann das richtig angehen will.
    RP in diesem Bereich würde für mich bedeuten eine eigene kleine Gesellschaft zu entwerfen und machen wir uns nichts vor, genau das hat jeder RP Server vor und es gelingt ihm mehr oder weniger gut. Jedoch schaft es jeder Rp Server ein soziales Geflecht zu produzieren, dieses Geflecht wird dann Reguliert um das Spielen überhaupt erst möglich zu machen.
    Diese Regulierung würde ich in meinen Überlegungen in 2 Kategorien teilen.


    1. Die "göttliche" Ebene
    Um jetzt keine falschen Gedanken aufkommen zu lassen: Hier ist kein höheres Wesen gemeint oder irgend eine Apriori gesetzte Vernunft gemeint (als ob man sich in einem Spiel darauf verlassen könnte).
    Ich sehe hier "Normen" und Rechtsnormen im Vordergrund welche unveränderlich stehen und unabdingbar sind für das "funktionieren" des Spielflusses, also z.b. die AGB des Forums, das Verbot von Cheatsoftware oder andere Regelungen welche nötig sind um dem Spiel oder Server überhaupt ein Korsett zu geben damit das Fundament unserer kleinen virtuellen Gesellschaft zu legen.
    1.1 Unabdingbarkeit der "göttlichen" Norm
    Da der Begriff nun geklärt ist möchte ich nur noch einmal festhalten: Diese Normen sind absolut unabdingbar, sie regeln den Rahmen des Spiels wie uns im realen Leben die Natur und die Physik einschränkt.
    Ich möchte keine Diskussion lostreten ob diese Regeln nötig sind oder veränderbar (1. ja 2. ja und absolut sinnvoll). Die Diskussion darüber würde ich mir gerne Sparen, da sie absolut an der Frage die ich versuche aufzuwerfen vorbei führt. Angebracht wurde die Unterscheidung hier aus dem Grund der Definition und Distinktion.


    2. Die Gesellschaft im RP
    (Und ab hier wird es wirr)
    Da wir hier eine kleine Gesellschaft aufbauen s.o., brauchen wir in dieser Gesellschaft auch Regeln. Alleine um einige Konzepte möglich und spaßig zu machen.
    [Ausführung: Die Exekutive muss ja eine Grundlage haben auf derer sie z.b. Menschen verfolgt oder Verdächtige verhaftet. Ansonsten könnte man das gesamte Konzept Cop vs. Polizei verwerfen.]
    Dies wird aber oft m. M. nach immer sehr stümperhaft gemacht (Einfach nur Dinge strafbar machen, ohne eine Definition dessen zur Verfügung zu stellen (z.B. Mord sind 5 WP) (folgen müsste Mord ist .... [Tatbestand und Rechtsfolge]). Das führt aber auf allen Servern immer zu so massiven und Nerven aufreibenden Problemen, die mir persönlich auch oft Spaß machen, die aber den Spielfluss unnötig verlangsamen oder/und sogar oft die Distinktion zwischen "göttlich" und RP Recht völlig auflösen.
    [Ausführung: Wenn ein Cop sich falsch verhält, dann wird sich direkt bei einem Admin beschwert er habe sich nicht nicht an die Regeln welche sich die Fraktion im RP gegeben hat ( der Einfachheit wegen greife ich ab hier auf dt. Rechtsbegriffe zurück i.d.F. StPO) und dann beginnt das "Verfahren" vor einer Autorität die sich als "göttlich" herausstellt und dann die Probleme lösen soll indem sie vollkommen in den Spielfluss eingreift. Mein Problem hier ist die zu schwammig verlaufenden Grenzen zwischen RP und "göttlichem" Recht.]


    Hier sollte eine Lösung gefunden werden, welche die Möglichkeit hat diese Widersprüche aufzulösen ohne den Spielfluss zu unterbrechen, aber gleichzeitig nicht so Komplex sind das sie das Spielen als Arbeit darstellen, indem man ewig Normen entwirft und anführt. Das könnte m.M. zu einer Schlammschlacht der Halbwissenden werden.
    Ich bin der Meinung wir sollten
    aa) Eine klare Distinktion zwischen dem "göttlichen" Recht und dem RP Recht haben.
    Also: Klar Definieren ab wann eine Tat gewisse Tatbestände und Relevanzen erfüllt um von einer "göttlichen" Gewalt gelöst zu werden.
    bb) Unser Rechtssystem im RP so entwerfen, dass es möglich ist solche Probleme IC zu lösen ohne auf massive Probleme zu stoßen, welche die Konfliktlösung als unmöglich gestalten (A mag B so sehr, dass er nichts macht).


    2.1 Das entwerfen von RP Recht
    Im realen Leben haben wir über 100 Jahre moderner Rechtsgeschichte damit verbracht verschiedene Problemfälle zu lösen und Theorien zu entwerfen, welche das Leben hier so Frei wie möglich zu entwerfen ohne Freiheiten zu beschränken. Ich bin nicht der Meinung, dass sich jetzt hier alle zu JuristInnen ausbilden sollten um solche Probleme zu lösen ! Versteht mich nicht falsch.


    Jedoch stellen sich mir die Fragen:
    aa) Brauchen wir Gesetzte ?
    bb) Wer entwirft diese ?
    cc) Welche Grundsätze legen wir hinter/vor diese
    dd) Trennung zwischen "göttlich" und RP. Aber wie weit ?!


    Zu
    aa) Ja, ich denke Gesetzte sind nötig, wegen den o.g. Gründen ist es absolut nötig Recht zu formulieren und das auch genau zu Definieren was damit gemeint ist und was damit erreicht werden soll.
    bb) Nun beginnt für mich der schwere Teil dieser Ausführungen: Ich habe um ehrlich zu sein keinen blassen Schimmer... Aber einige Ansätze:
    Ein Parlament, welches sich aus SpielerInnen welche sich in Wahlen zusammen setzen und dann Gesetzte entwerfen, um auch eine Möglichkeit des Gesetzeswandel zu Garantieren. So kann auf Aktionen der "Gesellschaft" eingegangen werden. Auch könnte so das Problem umgangen werden: "Ich hab keinen Bock mich damit auseinander zu setzten" (Was ich vollkommen verstehen kann). Die SpielerInnen welche sich dort wiederfinden haben ja Lust darauf bzw. haben sich freiwillig Wählen lassen.
    Jedoch, ich denke nicht, dass diese Personen ultimative Macht haben sollten. Die Verfassung der BRD existiert ja auch nur aus dem Grund die staatlichen Organe in ihre Schranken zu weisen und sie somit demokratisch zu Legitimieren.
    Oder:
    Ein/e AutokratIn ? Hier könnte das Admin Team gut eingesetzt werden, solange es auf Basis des Allgemeinwohls agiert.
    cc) Was diesen Punkt angeht werde ich immer Ratloser: Wollen wir uns zu einer Demokratie bekennen ? (Müssen wir nämlich nicht wirklich) Wollen wir die Grundsätze des dt. Rechts verwenden (Privatautonomie, Unschuldsvermutung, nullum crimen, nulla poena sine lege scripta, praevia, certa et stricta) ?
    dd) Hier gibt es für mich auch einige Probleme, wir können ja auch in unserer "Gesellschaft" nicht alles machen ohne den Spielfluss komplett zu unterbinden. (Ich denke das Konzept des Servers geht nicht auf wenn sich die Regierung zum kommunistischen System bekennt). Wie weit sollten Admins eingreifen und in wie weit sich raus halten ?


    C. Schlusswort
    So, wer es bis hierher ausgehalten hat, danke fürs Lesen ! Und vor allem Entschuldigt das es so unstrukturiert ist.
    Das Thema bietet viel Platz für Diskussionen, daher habe ich auch nicht wirklich den passenden Bereich im Forum gefunden.


    Ich freue mich sehr auf Diskussion mit euch. Sollten Fragen entstehen habe ich mein Ziel erreicht und werde mein bestes tun um diese zu beantworten.


    Mit besten Grüßen LforL

    "Er redet leicht, schreibt schwer." -Michael Schwarz, über T.W. Adorno

    Einmal editiert, zuletzt von Leo Bloom () aus folgendem Grund: Gendern, Recht schreib und Verständnis Fehler

  • [...] einem "Rechtssystem" was implementiert werden soll, in welchem es AnwältInnen und RichterInnen geben soll. [...]

    Die Pläne sind (zumindest für die Alpha erstmal und teilweise auch für die Zukunft), dass wir eine Regierung haben welches Gesetze anpassen kann (legislativer Part) und die Staatsfraktionen (bspw. Polizei) sowohl den exekutiven als auch (zumindest als Vorentscheidung) den judikativen Part übernehmen.


    Warum? Ganz simpel: Es entsteht ein deutlich angenehmerer Spielfluss. Für später ist es geplant (nach der Alpha), dass wir auch ein Gerichtssystem mit Richtern/Anwälten und Gerichtsverhandlungen einführen. Trotzdem möchten wir die Vorentscheidung der Staatsfraktion behalten und das Gerichtssystem als optionalen Zusatz hinzufügen.


    Beispiel für das optionale Gerichtssystem:
    Bürger X wird von Polizist Y geschnappt. Bürger X hat 10 FP wegen Mord. Polizist Y steckt Bürger X dafür für 20 Minuten in's Gefängnis (keine große Wahl an dieser Stelle, das Strafmaß wird von der Regierung technisch vorgegeben). Bürger X hat nun die Wahl zwischen a) die Gefängniszeit normal absitzen (=> Geständnis) oder b) einen Widerspruch (während er seine Gefängniszeit absitzt) einzulegen, wodurch ein Richter sich den Fall ansieht und ggf. eine Gerichtsverhandlung einleitet. Sobald die Gerichtsverhandlung beendet ist, landet der Bürger X entweder zurück im Gefängnis und sitzt weiter seine Zeit ab (Ablehnung) oder er wird freigesprochen und kriegt ggf. Schadensgeld für die bereits abgesessene Zeit im Gefängnis. Wenn die Gerichtsverhandlung nicht stattfinden kann durch Mangel an Richtern/Anwälten die online sind, dann muss der Bürger wohl oder übel die Zeit absitzen und kann ggf. im Nachhinein Schadensgeld verlangen.


    Durch dieses System, dass eine Gerichtsverhandlung erst während der Strafabsitzung beantragt wird, erleichtert man den Spielfluss und der Bürger muss nicht 30 Minuten auf Richter/Anwälte warten um am Ende trotzdem 20 Minuten in's Gefängnis zu müssen. Außerdem muss der Polizist nicht auf das Gericht warten und es profitieren beide Seiten von einem schnelleren Ablauf.


    Wenn ein Cop sich falsch verhält, dann wird sich direkt bei einem Admin beschwert [...] und dann beginnt das "Verfahren" vor einer Autorität die sich als "göttlich" herausstellt und dann die Probleme lösen soll indem sie vollkommen in den Spielfluss eingreift. Mein Problem hier ist die zu schwammig verlaufenden Grenzen zwischen RP und "göttlichem" Recht.


    [...]
    Also: Klar Definieren ab wann eine Tat gewisse Tatbestände und Relevanzen erfüllt um von einer "göttlichen" Gewalt gelöst zu werden.

    Ich finde dieses Problem kann man einfach auf das Regelwerk/Gesetze verlagern.
    Alle Taten die dem Regelwerk widersprechen, werden von dem Serverteam geahndet. Alle Taten die den Gesetzen widersprechen, werden von der Regierung bzw. der Exekutive geahndet.


    In deinem Beispiel wäre da nur die Unterscheidung notwendig, ob er gegen das Polizeiregelwerk (wird es wahrsch. bei uns nicht geben) oder gegen die Polizeigesetze verstößt.


    Aktuell ist es bei den Fraktionen nur geplant eine Art Codex für die Regierung zu schreiben (in welcher wir die technischen Limits und Machtlimits des Präsidenten und das Grundsystem wie er welche Funktionen nutzen darf vorgeben). Das aus dem Grund weil der Präsident bei uns eine große Macht haben wird und wir eine zu starke Ausnutzung vermeiden möchten.


    bb) Unser Rechtssystem im RP so entwerfen, dass es möglich ist solche Probleme IC zu lösen ohne auf massive Probleme zu stoßen, welche die Konfliktlösung als unmöglich gestalten (A mag B so sehr, dass er nichts macht).

    Für den Anfang werden wir als Serverteam in der Alpha zunächst die größeren Rollen (Präsident, Polizeileitung usw) übernehmen und erstmal eine Grundstruktur reinbringen (inklusive der Gesetze) und das System langsam aufbauen. Dadurch können wir auch direkt Widersprüche zwischen Gesetz und Regelwerk vermeiden. Später werden die Rollen an passende User übergeben und ab dann ist die Community (fast) auf sich selber gestellt.


    Welche Grundsätze legen wir hinter / vor diese Gesetze?


    Was diesen Punkt angeht werde ich immer Ratloser: Wollen wir uns zu einer Demokratie bekennen ? (Müssen wir nämlich nicht wirklich) Wollen wir die Grundsätze des dt. Rechts verwenden (Privatautonomie, Unschuldsvermutung, nullum crimen, nulla poena sine lege scripta, praevia, certa et stricta) ?


    Die Frage hierzu ist intern noch nicht zu 100% beantwortet, aber es wird auf jedenfall ein einfacheres System als in echt und es wird einen Regierungspräsidenten geben der ziemlich viel Macht bekommen wird. Dieser Präsident wird mit seiner Partei zusammen demokratisch in regelmäßigen Abständen gewählt. Das wäre erstmal das grobe System.



    Diskussionen sind natürlich weiterhin von unserer Seite gerne erwünscht :)


    Viele Grüße

  • @Dave Danke für die Antwort und das Beantworten einiger Fragen.


    Ich finde alle Angesprochenen Punkte lösen meine Probleme zumindest theoretisch sehr gut.



    In deinem Beispiel wäre da nur die Unterscheidung notwendig, ob er gegen das Polizeiregelwerk (wird es wahrsch. bei uns nicht geben) oder gegen die Polizeigesetze verstößt.


    Aktuell ist es bei den Fraktionen nur geplant eine Art Codex für die Regierung zu schreiben (in welcher wir die technischen Limits und Machtlimits des Präsidenten und das Grundsystem wie er welche Funktionen nutzen darf vorgeben). Das aus dem Grund weil der Präsident bei uns eine große Macht haben wird und wir eine zu starke Ausnutzung vermeiden möchten.

    Ich finde diesen Lösungsweg mehr als gut, er lößt die angesprochenen Problematiken sehr Elegant und trotzdem "recht" unbürokratisch. Auch finde ich es Sinnvoll dort den Individuen einen gewissen Raum zu lassen. Die genaue Formulierung dieses Codex sehe ich als schwer aber so lange er nur so weit reicht, dass er das Spiel erleichtert ohne ein zu schränken wäre es genial.



    Die Frage hierzu ist intern noch nicht zu 100% beantwortet, aber es wird auf jedenfall ein einfacheres System als in echt und es wird einen Regierungspräsidenten geben der ziemlich viel Macht bekommen wird. Dieser Präsident wird mit seiner Partei zusammen demokratisch in regelmäßigen Abständen gewählt. Das wäre erstmal das grobe System.

    Ein runter hoch brechen wird wohl nötig sein. Ich würde als Vorschlag ansprechen, die von mir genannten Punkte mit einfließen zu lassen. Finde aber die Idee mehr als Interessant und ich werde mir dazu mal ein paar Gedanken machen.

    "Er redet leicht, schreibt schwer." -Michael Schwarz, über T.W. Adorno